Zielstern Beteigeuze by Karl-Heinz Tuschel

Zielstern Beteigeuze by Karl-Heinz Tuschel

Autor:Karl-Heinz Tuschel [Tuschel, Karl-Heinz]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 1981-12-31T16:00:00+00:00


Auf zehn, fünfzehn Metern war die Steilküste unter der Wucht der Explosion eingebrochen. Was von der Einrichtung nicht unter der Geröllhalde lag, war zerfetzt und verkohlt. Aber schon ein paar hundert Meter weiter, wo die Fähre gelandet war, stand der Wald grün und unversehrt, Schmauch- und Rauchspuren hatte der Regen abgewaschen und der Wind verweht. Nun war auch zweifelsfrei sichtbar, daß die normale Stoßwelle kaum noch Pflanzen zerstörte - die jungen, halbhohen Bäumchen widerstanden ihr erfolgreich.

Aber die bisherige Arbeit der Basis war umsonst gewesen - die Anlagen waren zerstört, die bereits produzierten Barren Energieträger in der inaktiven Phase waren geschmolzen und nun so verunreinigt, daß die Wiedergewinnung länger gedauert hätte als eine Neuproduktion aus dem Meerwasser.

„Tja, das schaffen wir nun wohl nicht mehr allein“, sagte Woleg, nachdem sie eine Weile schweigend die Aufnahmen der Trümmerstätte betrachtet hatten. „Da muß das Raumschiff her!“

„Ich werde schon mal den Behelfssender aufbauen“, sagte Elber, aber noch bevor Woleg antworten konnte, geschah etwas Erschreckendes: Elber schrie auf, stürzte zu Boden und krümmte sich unter starken Schmerzen.

Mit einem Satz war Hirosh bei ihm, aber da richtete sich Elber schon wieder auf, blickte einen Augenblick lang ungläubig in die Gegend und sagte dann zu Hirosh, der vor ihm hockte und ihn aufmerksam betrachtete: „Ich weiß nicht, was das war, aber es ist jedenfalls wieder völlig vorbei!“

„Trotzdem mußt du an den Draht“, sagte Hirosh, „komm schon, wir müssen doch wissen, ob alles in Ordnung ist.“

„Vielleicht war jemand gegen das Funkgerät“, witzelte Vienna.

„Oder dagegen, daß das Raumschiff herkommt“, assistierte Kerala ihrer Schwester.

Der Computer fand alle Werte normal. „Wie war denn das eigentlich?“ fragte Hirosh.

„Schwer zu sagen“, antwortete Elber. „Plötzlich tat mir alles weh.“ „War es ein brennender Schmerz, ein stechender, ein drückender, oder wie würdest du ihn beschreiben?“

„Ich weiß nicht“, sagte Elber, und man hörte ihm an, daß er sich alle Mühe gab und sich selber ärgerte, nichts Genaueres sagen zu können, „ich weiß nicht, ich glaube, alles auf einmal.“

„Und hatte er irgendwo ein Zentrum“, fragte Hirosh geduldig, „oder bewegte er sich, war er gleichzeitig überall da, und ging er gleichzeitig überall weg, oder war es anders?“

„Doch, ich glaube, er hat sich bewegt, er war mal hier, mal da, aber an ganz verschiedenen Stellen, und immer an mehreren gleichzeitig - das ging alles sehr schnell...“

„Ist ja gut, nicht aufregen“, sagte Hirosh. „So, das reicht schon.“ Er schnallte Elber wieder ab und entfernte die Elektroden und anderen Sensoren.

„Und du weißt jetzt, was das war?“ fragte Elber.

„Nein, nur was es nicht war - keine Krankheit, überhaupt nichts, dessen Ursache in deinem Körper gelegen hätte.“

„Wieso das?“

„Wenn dein Körper eine Minute danach wieder völlig normal ist, in allen Parametern, die wir erfassen, dann lag die Ursache nicht in

körpereigenen Prozessen, meine ich. Die Lokalisierung, die du angegeben hast, weist darauf hin, daß der auslösende Prozeß sich im Gehirn abgespielt hat. Und - na ja, was jetzt kommt, ist sehr spekulativ -, und die Geschwindigkeit, mit der der Schmerz wechselte, läßt vermuten, daß da irgendeine, nun ja, Ministoßwelle durch dein Gehirn gegangen ist.“ Er hob die Arme.



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